Liebe
Manchmal, wenn ich den Alltag abstreifen und zur Ruhe kommen kann, wenn mein kleiner Sohn schon tief schläft und von wilden Wettrennen mit gigantischen Dinosauriern träumt, greife ich in meine Schublade und hole ein kleines Kästchen…
…mit der goldenen Anschrift eines Duisburger Schmuckgeschäftes heraus. Mit dem wohlbekannten Klicken öffne ich es und bringe ein auf Samt gebettetes goldenes Kettchen zum Vorschein.
Andächtig betrachte ich die kleinen Zeiger, welche der Juwelier auf den Anhänger eingraviert hat: 11.25 Uhr. Es ist die Geburtsstunde meines Sohnes. Um 11.25 Uhr wurde er in Bangkok, der „Stadt der Engel“ in Thailand, dem „Land der Freien“ geboren.
Es war gar nicht so einfach, ein Geburtskettchen anlässlich der Taufe unseres Sohnes zu bekommen. Die Angebote im Internet gefielen mir nicht, die Schmuckgeschäfte unserer Stadt führten sie nicht. Doch das ist in Ordnung, denn schließlich war es auch ein sehr beschwerlicher, zeitweise äußerst zermürbender Weg, unseren Sohn in die Arme schließen zu dürfen. Denn er ist adoptiert.
Und immer, wenn ich dieses kleine Kettchen in Händen halte, erinnere ich mich an die Geduld und Zuversicht, die wir aufbringen mussten, und an den unendlich erlösenden Tag, als wir den erst 13-Monate alten Jungen zum ersten Mal in einem Säuglingsheim in Bangkok in die Arme schließen durften:
In Tagträumen versunken … Mit zittrigen Händen halte ich die Kamera, während ich unbeholfen aus den Schuhen schlüpfe, wie es im Land des Lächelns üblich ist, bevor man ein Haus betritt. Ein schneller Schwenk über das Gebäude, den Spielplatz vor der Tür nicht vergessen.
Ich ergreife die klamme Hand meines Mannes, während wir die vier grellweißen Eingangsstufen hinter uns lassen und die sonnendurchflutete Treppenhalle betreten. Wir prallen an eine Wand aufgestauter Tageshitze. Deckenventilatoren brummen tapfer, doch kein Luftzug vermag Erleichterung zu verschaffen. Nur … all das ist nicht wichtig. Wichtig ist einzig die junge Thailänderin, die uns mit ihrem warmen und liebevollen Lächeln die Treppe ins höher gelegene Stockwerk lotst.
Auf Hochglanz polierte Fußböden, stählerne Treppengeländer und dazu dieser beißende Gestank der Desinfektionsmittel muten eher an eine Krankenstation denn nach einem Zuhause für Babys an. Die Gänge sind leer, kein Kind, nicht einmal ein vergessenes Spielzeug zerstört das sterile Bild. Die gespenstige Ruhe der Mittagszeit verschluckt uns, selbst unsere eigenen barfüßigen Schritte verstummen in der dumpfen Stille. Welch ein Kontrast zu unseren hämmernden Herzen, der ohrenbetäubenden Ekstase in unserem Innersten.
Eine Tür öffnet sich und gibt den Blick auf zwanzig rosa-lackierte Bettgestelle frei, die sich in vier Reihen dicht an dicht aneinander drängen. Durchgänge gibt es kaum und nicht ein Bett ist unbelegt. So viele Babys in nur dieser einen Gruppe. Einer Gruppe unter vielen in diesem Heim. Ein Heim unter vielen in dieser Stadt.
Manche der Kinder schlummern selig, die meisten jedoch weinen um ein wenig Aufmerksamkeit. Indessen scheinen all unsere Sinne vernebelt, berauscht von unbändiger Erwartung und überfließender Freude. Kein Laut, kein Bild vermag diese Trunkenheit zu durchstoßen, während wir uns dem Gitterbett nähern, an dem ein mit Kabelbindern befestigter weißer Pappteller prangt. Darauf ein Name in blauer Kritzelschrift: „Thana“.
Die Welt scheint für einige Sekunden den Atem anzuhalten. Es gibt nur noch uns und diesen schlafenden Jungen, der uns nichts als seine wundervolle nachtschwarze Haarpracht sehen lässt. Behutsam zwängen wir uns zwischen die Metallgestelle, um einen Blick in sein weiches Gesicht erhaschen zu können. Die Mandelaugen fest geschlossen, den Mund weit offen, so liegt er bäuchlings da.
Nichtsahnend, dass er fortan ein anderes Leben führen soll. Ein anderes Leben mit anderen Menschen auf einem anderen Kontinent vierzehn Flugstunden entfernt. Eine andere Sprache, eine andere Kultur, andere Sorgen. Fluten der Liebe rauschen über uns hinweg.
Eine so bedingungslose Liebe wie die seiner Mutter, die ihm das Leben schenkte und ihn nun ziehen lässt. Weit fort in ein hoffnungsvolles Leben frei von Hunger, Kinderarbeit, Sextourismus. Nur den Namen im Gepäck – einen Namen, der „Wohlstand“ bedeutet.
Schmuck ist mehr als teures Metall
Ich lege das Geburtskettchen vorsichtig in die kleine Schatulle zurück, ein zweites Mal das typische Klicken beim Schließen. Auch wenn ich meinem Sohn diese Goldkette eines Tages überlassen werde, so ist es für mich das Schmuckstück, welches ich am meisten wertschätze. Es ist bei weitem nicht die kostbarste Kette, die ich besitze, aber doch die Wertvollste – einfach weil sie die wunderbarste Erinnerung meines Lebens verkörpert.
Schmuck wird aus seltenen und teuren Edelmetallen angefertigt. Die filigrane Handarbeit, die häufig dahintersteckt, ist mit Geld kaum zu aufzuwiegen. Doch meiner Meinung nach erhält ein Schmuckstück erst dann seinen wahren Wert, wenn er eine Bedeutung in sich trägt: ein Andenken an den vergangenen Urlaub, ein Andenken an ein außergewöhnliches Ereignis. Ein Erbstück ist die wundervolle Erinnerung an einen geliebten Menschen. Partnerketten und Eheringe symbolisieren das Schönste aller Gefühle – die Liebe. Kurz und knapp:
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