Suche
Close this search box.

Herbstzeitlos

Editorial Team

So, meine Lieben, der Winter ist da. Zumindest bei uns hier in der Gegend. Und ich fühle mich beraubt. Ich hatte so viele Pläne für die Herbstzeit. Drachen steigen lassen, Pilze suchen gehen im Wald und einfach den Sommer (der bis vor 3 Tagen bei uns noch herrschte) langsam ausklingen lassen… Und was ist jetzt stattdessen? Heute trat ich ganz optimistisch in meinem Übergangs-Mäntelchen vor die Tür – und erstarrte zum Eiszapfen. Es war über Nacht Winter geworden, so schnell hatte ich noch gar keine Pullis, Jacken und Cardigans shoppen können, wie ich sie in diesem Jahr gebraucht hätte.

 

 

Da ich sehr kälteempfindlich bin, tat ich das Einzige, was mir in dieser Notsituation übrig blieb: Ich verfiel in eine Kältestarre. Was im Klartext bedeutet, dass ich mich seither weigere, das Haus zu verlassen. Bisher läuft das ganz gut, ich habe genug Schokoladen- und DVD-Vorräte um locker damit durch die nächsten paar Tage zu kommen. Schwierig wird es erst dann, wenn meine Freunde -trotz des Wetters- etwas mit mir unternehmen wollen.

 

Ich mag den Winter nicht und bin auch einfach noch nicht bereit für die bitterkalte Zeit und dafür zitternd durch die Stadt von einem Laden in das nächstgelegene Café zu hetzen. Ich hatte mich auf milde Herbstspaziergänge eingestellt. Kaffeetrinken im Freien, eingehüllt in eine leichte Decke. Lachend über buntes Herbstlaub und goldene Wiesen zu laufen und dabei einen Drachen steigen zu lassen. Zu diesen Unternehmungen hätte ich mich nur allzu gern bereiterklärt. Aber dass ich natürlich bei dem momentanen Wetter keinen Fuß vor die Tür setzen will, kann mir wohl keiner meiner Freunde verübeln. Ist ja schließlich nicht meine Schuld, dass diese fiese Jahreszeit bei uns schon so früh Einzug gehalten hat.

 

Einige Tage später: Die Sonne scheint. Draußen ist schönes Wetter. Der perfekte Herbsttag. Ich sollte mich freuen, aber ich betrachte den Wetterumschwung mit Missmut. Seit Tagen verbringe ich meine Zeit gemütlich eingemummelt zu Hause und lasse die Seele baumeln. Ich habe sogar heimlich schon ein paar Weihnachtslieder gehört. Diese plötzliche Wetteränderung passt mir ganz und gar nicht.

Das Telefon klingelt, meine Freundin ist dran: „Hey Franzi, heut ist so schönes Wetter und du jammerst doch schon seit Tagen, dass du dieses Jahr keinen Herbstspaziergang machen konntest. Heute wäre der ideale Tag dafür, also wie sieht´s aus, wann treffen wir uns?“

 

 

 

Ich muss schlucken. Ich blicke an mir herunter. Ich sehe meine Füße in den gemütlichen, warmen Weihnachtssocken, die im Takt zu „Last Christmas“ wippen. Ich sehe den Stapel DVDs mit meinen Lieblingsserien einladend neben dem Fernseher liegen. Ich sehe die Weihnachts-Zimt-Schokolade in meiner Hand. Und auf einmal weiß ich, was ich zu tun habe. Ich räuspere mich, sage meiner Freundin, dass ich ziemlich angeschlagen bin und mich nicht fit genug fühle für einen Spaziergang, gehe zielstrebig auf das Sofa zu, schalte den Fernseher ein, lasse mich in die Kissen sinken und bin rundum glücklich.

 

Ist der Winter nicht eine wunderschöne Jahreszeit?

 

An dieser Stelle wieder der Nachtrag an euch: Wie verbringt ihr die Herbst/Winter Zeit? Antworten, Anregungen, Kritik oder einfach falls ihr Fragen habt an: franzi@fashiony.de