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European Fashion Award – Fash 2011

Editorial Team

Was ist schön? Wann sehen Menschen gut aus? Was macht Mode heute aus? Geht es um Identität oder Status? Geht es um Umsatz, um Aufmerksamkeit, um Schönheit? Gibt es noch Träume, Visionen? Antworten auf diese Fragen suchte der European Fashion Award – FASH 2011 unter dem Titel „Attention please!?“. Die Jury international erfahrener Experten aus Design, Industrie, Marketing und Medien ermittelte die Preisträger unter 84 Teilnehmern von 46 Hochschulen aus 17 Ländern nach vorab festgelegten Kriterien. Die Preisverleihung fand am 6. Februar im Rahmen der internationalen Sportartikelmesse ispo in München in den Kategorien Studierende und Abschlussarbeiten statt. Und das sind die Gewinner 2011 des European Fashion Awards.


Kategorie Studierende

Den 1. Preis in der Kategorie Studierende erhielt Stephanie Höcker (4. Semester, Fachhochschule Bielefeld) für ihre Frauenkollektion „Surreale Momente“. Mit Hilfe einer Sonderform des Vexierbildes, der Anamorphose, schafft sie völlig neuartige Schnitte. Mit ihren Verzerrungen erinnern die Kleider an Werke der Surrealisten. Doch in einem Zylinderspiegel erscheinen sie wieder als einfaches Etuikleid, Mantel oder Sweatshirt. „Uns beeindruckt die Einbeziehung des Unerwarteten, des Unkontrollierbaren, das Vertrauen auf die eigene Intuition und Persönlichkeit. Stephanie Höcker überzeugt durch ihr mutiges und klares Konzept sowie dessen klare und sehr konsequente Umsetzung“, begründet der Vorsitzende der Jury, Joachim Schirrmacher, die Platzierung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ioana Ciolacu Miron (5. Semester, Universitatea Nationala de Arte Bucuresti, Rumänien) erzielte mit ihrer Frauenkollektion „Muna“ einen 2. Preis. Sie wählte ein Ei (finnisch: Muna) als Sinnbild für die Schönheit, die von innen kommt und Vorbild für die Silhouette ist. Ihre Kleider aus einem einzigen Stück Stoff wurden überwiegend gefaltet und gedreht statt geschnitten. „Die stringente und konzentrierte Kollektion hat Substanz, wurde konsequent umgesetzt und sieht, was entscheidend ist, am Körper hervorragend aus“, sagt Jurymitglied Torsten Hochstetter (Creative Director O’Neill, Amsterdam).

Ein weiterer 2. Preis erhielt Nina Kanitz (8. Semester, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) für ihre Frauenkollektion „Einsamkeit“. Ihre Inspirationsquelle war Sängerin Laura López Castro. Ihre Musik, das Gefühl des Suchens und Findens, des Sehnens und des Zweifelns übertrug Kanitz in eine Kollektion mit schwingenden Kleidern in ruhigen, verrauchten Farbtönen. „Nina Kanitz hat eine große Begabung, eine suggestive Anmutung zu schaffen: Zeichnungen, Farben, Fotografie und Text ihrer Präsentation sind sehr stark und schön“, so Jurymitglied Marion Feldmann (Einkaufsleiterin DOB, Otto, Hamburg).

Ein 3. Preis wurde verliehen an Natalia Politowa und Marcella Sewella (7. Semester Fachhochschule Hannover). Ihre Kollektion „Ideal + Real“ interpretiert Männerkleidung neu durch die Verfremdung klassischer Formen wie Anzug oder Mantel. Sie bietet symbolische Sicherheit und schafft doch neue Übergänge. „Natalia Politowa und Marcella Sewella geben mit ihrer hochwertigen und detaillierten Kollektion der Männermode wichtige Impulse“, sagt das Mitglied der Jury Ivonne Fehn (Fashion Director Süddeutsche Zeitung Magazin, München).

 

 

 


Kategorie Abschlussarbeiten

Den 1. Preis in der Kategorie Abschlussarbeiten erhielt Annika Tutsch (Bachelor, Hochschule für Gestaltung Pforzheim). In ihrer Frauenkollektion „Geschmacksverstärker“ stehen extremen Überzeichnungen feine, subtile Andeutungen gegenüber. „Wahrnehmung ist eine Frage der Aufmerksamkeit“, schreibt Annika Tutsch in ihrem Konzept. Das Mitglied der Jury, Dorothee Schumacher (Inhaberin und Designerin Schumacher, Mannheim), urteilt: „Annika Tutschs Kollektion ist auf den Punkt. Sie überzeugt in der Präsentation, Farb- und Materialauswahl, Verarbeitung und der Liebe zum Detail. Insbesondere das wie selbstverständlich entstehende Spannungsfeld zwischen den „Geschmacksverstärkern“ und dem sinnlich-minimalistischen Gesamteindruck überzeugt.“

Der 2. Preis ging an Alexandra Fenkner (Bachelor, Mediadesign Hochschule Berlin) für ihre Frauenkollektion „Edelweiss“. Auf der Basis der schwäbisch bäuerlichen Volkstracht um 1900 entwarf sie eine harmonische Balance zwischen Vergangenem und Modernem. „Ihr Konzept der Tracht drängt sich nicht auf und doch erzeugt es ein vertrautes Gefühl der Geborgenheit“, so Tobias Gröber, Vorsitzender der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie, München.

Der 3. Preis ging an Julia Müller und Marcel Lunkwitz (Diplom/Bachelor Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle). Ihre Männerkollektion „Jeder Tag ist ein kleines Leben“ zeigt eine furiose Vielfalt an Schnitten und Farben, traditionellem Handwerk und innovativen Techniken. Zur Realisierung nutzten sie Stoffe, für die sie als Gewinner des FASH 2009 als Studierende einen Gutschein erhielten. „Eine schöne und starke Kollektion mit Außenwirkung, die dennoch ihre zarten Seiten hat“, begründet Mitglied der Jury Marcel Herrig (Unicut Design Office, Shenzen/China) die Wahl.

Als zusätzliche Auszeichnung wurden 15 weitere Arbeiten in das Archiv der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie aufgenommen. Diese, sowie die Portfolios aller Siegerarbeiten, sind der Öffentlichkeit in der Lipperheideschen Kostümbibliothek in Berlin – der weltgrößten Bibliothek und graphischen Sammlung zur Kulturgeschichte der Mode und Kleidung – zugänglich. Als Preis wurde jede Kollektion von dem renommierten Modefotograf Gregor Hohenberg (u.a. Vogue, Elle, GQ, AD, Berlin) fotografiert. Zudem wird jede Arbeit mit einem Katalog (Design: Christof Nardin, Wien/São Paulo), einem Messestand auf der internationalen Sportartikelmesse ispo und durch Medienarbeit kommuniziert. Geldpreise wurden in Höhe von 5.000 Euro vergeben, sowie zwei sechsmonatige dotierte Praktika bei Adidas und Schumacher. Die Preise entsprechen einem Gegenwert von insgesamt über 80.000 Euro.

Mitglieder der Jury 2011
Torsten Hochstetter, Kreativ-Direktor O’Neill, Amsterdam Marion Feldmann, Einkaufsleiterin DOB, Otto, Hamburg Ivonne Fehn, Fashion Director Süddeutsche Zeitung Magazin, München Marcel Herrig, Unicut Design Office, Shenzen/China Joachim Schirrmacher, Büro für strategische Kommunikation, Hamburg/Berlin Dorothee Schumacher, Inhaberin und Designerin Schumacher.

Der European Fashion Award FASH wird seit 2005 jährlich von der Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie (SDBI) ausgelobt. Er zählt aufgrund seiner Tradition, Fairness und strikt fachlichen Ausrichtung, der anspruchsvollen Aufgabenstellung, der internationalen Jury und dem aufwendigen Auswahlprozess anhand eingereichter Kleider, seiner Dokumentation und nicht zuletzt dem Werdegang seiner bisherigen Preisträger, zu den international bedeutendsten Förderpreisen für Modestudenten. Der weltweit ausgeschriebene Wettbewerb richtet sich an besonders begabte Designstudenten aller Gestaltungsdisziplinen ab dem vierten Semester. In einer zweiten Kategorie können Abschlussarbeiten eingereicht werden. Teilgenommen haben 84 Studierende von 46 Hochschulen aus 17 Ländern. Die SDBI wurde 1978 von dem Modeunternehmer Klaus Steilmann ins Leben gerufen. Ziel ist eine wegweisende Nachwuchsförderung. Ihre gemeinnützige Arbeit wurde 2008 von der Standortinitiative der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft „Deutschland – Land der Ideen“, als „Ausgewählter Ort 2008“ ausgezeichnet.

 


Weitere Informationen:
www.sdbi.de