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Nur bei bestimmten Menschen spukt es, so Walter v. Lucadou

Editorial Team

Interview

Der promovierte Physiker und Psychologe forscht seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Parapsychologie. Er gründete 1989 die staatlich geförderte Parapsychologische Beratungsstelle in Freiburg, die er auch nach wie vor selber leitet.

 

 

Er war unter anderem als Berater für die sechsteilige ARD-Dokumentationsreihe „Dimension PSI“ tätig und veröffentlichte im Mai 2012 sein neuestes Buch „Die Geister, die mich riefen“ über Fälle aus seiner Beratungspraxis. Hier seine spannenden Einblicke in die Welt des Übernatürlichen.

 

 

Wenn jemand zu Ihnen kommt mit diesen typischen Beobachtungen, also schlagende Türen, unheimliche Geräusche etc., was raten Sie als Erstes, was ist die Vorgehensweise? Und woher kommt der Spuk in der Realität?
Da gibt es eine vage Parallele zum Film. Wir raten den Leuten zwar nicht, eine Kamera aufzustellen und das zu filmen. Aber wir raten den Leuten, Tagebuch zu führen und alles aufzuschreiben, was passiert und auch, in welcher Situation etwas passiert. In realen Fällen hat das Geschehen immer eine symbolische Bedeutung.

 

Und aus der symbolischen Bedeutung kann man die dahinterliegende psychologische oder psychosomatische Problematik erkennen. Die Gruselfilme gehen immer von spiritistischen oder dämonologischen Hypothesen aus. Für einen Wissenschaftler ist es natürlich vollkommen absurd anzunehmen, dass Dämonen am Werk sind. Das ist eine Projektionsfläche, die Menschen benutzen. So, wie wir früher eben auch gedacht haben, Gewitter würde von Dämonen gemacht. Man muss herausfinden, wo das Problem ist, das die Leute haben.

 

 

Es gibt also Leute, die sensibler auf Spukerscheinungen reagieren oder auch anfälliger sind, weil es sich dabei sozusagen um ihre eigenen Probleme handelt, die nach außen projiziert werden?
So kann man das sagen, wobei das auch wieder eine Vereinfachung darstellt. Nur bei bestimmten Menschen spukt es und die kann man ziemlich genau beschreiben. Die werden in ihrer Charakteristik im Film auch ganz gut gezeichnet. Gerade das Mädchen im dritten Teil ist wirklich ein schönes Beispiel.

Sie geht relativ cool da ran, sie spricht mit diesem „Invisible Playmate“, das ist ja in der Psychiatrie und in der Kinderpsychologie ein bekanntes Phänomen. Es wird auch thematisiert, dass man sagt, das gibt sich mit der Zeit.

 

Dieser Part ist wirklich sehr gut, in dem das Kind damit kein Problem hat, die Erwachsenen sich aber darüber streiten, wie man damit umgehen soll. Das ist durchaus realistisch.

 

 

Welche anderen relevanten Themen spricht PARANORMAL ACTIVITY neben der Beschäftigung mit Spukphänomenen Ihrer Meinung nach an?
Eigentlich spielt der Film mit verschieden gegenwärtigen Themen, die auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Nämlich mit der Frage der Überwachung und ihrer Folgen, mit der Frage von Webcams und Twitter, der Auflösung der Privatsphäre.

Das heißt: Alles ist beobachtbar, alles kann von außen gesehen werden und die Paradoxie ist – deswegen auch „Die Kamera lügt“: eine scheinbare Dokumentation, die aber doch nichts offenbart.

 

Es bleibt alles im Vagen, im Dunkeln, es wird ja auch keine richtige Interpretation angegeben. Die Dämonen-Interpretation wird zwar nahegelegt, aber sie wird nicht realisiert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist – das nenne ich auch eine Signatur unserer Zeit: „Self Service“. Eigentlich macht der Zuschauer den Film. Der Film findet im Kopf des Zuschauers statt, die Kamera ist eigentlich nur Projektionsleinwand.

 

 

Gibt es einen Fall aus Ihrer Praxis, den Sie selber gerne verfilmen würden?
Das gibt es sogar schon. Gehen Sie auf die Homepage von Volker Anding, er hat eine Dokumentation über unsere Arbeit gedreht. Der Film ist ganz neu, er heißt „Die Geister, die mich riefen“.

 

Das ist ein 90minütiger Film über unsere Arbeit mit zwei realen Dokumentationen von Spukfällen. Das ist eine richtige Dokumentation und nicht fiktiv. Man sieht jetzt keine Möbel rumfliegen oder so, aber es ist eine Befragung der Betroffenen und diese erzählen ganz realistisch, was sie erlebt haben. Das ist absolut überzeugend.

Der Film wurde zum ersten Mal, allerdings nicht in der heutigen Version, 2001 auf ARTE gezeigt und da haben wirklich Leute angerufen, die gesagt haben: „Wir haben ausgemacht, weil es uns so gegruselt hat.“ Das Leben ist manchmal erstaunlicher als die Fiktion.

 

 

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