Tanzfilm
Ein gelangweilter Teenager lernt etwas über das Leben, die Liebe und das Tanzen. Das ist „Dirty Dancing“ – mehr nicht? Nein, denn es sind nun einmal die einfachen Geschichten, aus denen die große Gefühle und nicht zuletzt großartige, bewegende…
…Filme entstehen. Als „Dirty Dancing“ am 12. Mai 1987 beim Festival in Cannes zum ersten Mal gezeigt wurde, ahnte kaum jemand, welches popkulturelle Erdbeben dieser Streifen auslösen würde.
Zunächst ein Überraschungserfolg, avancierte er mit einem Einspielergebnis von über 200 Millionen Dollar zum erfolgreichsten Tanzfilm der 80er Jahre und prägte damit das Lebensgefühl einer ganzen Generation.
Dank seiner hervorragenden Choreografien löste „Dirty Dancing“ zudem einen wahren Mambo-Boom aus – alle Welt wollte auf einmal so tanzen wie Johnny und „sein Baby“. Es folgten eine TV-Serie, ein Sequel, ein Musical, Bücher. Doch das Original blieb nun mal das Original.
Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg des Films sind die bis heute wirkende Authentizität der Darsteller und die ungebrochene Kraft der Musik. Patrick Swayze (1952 – 2009) und Jennifer Grey, Jerry Orbach (1935 – 2004), Cynthia Rhodes und alle anderen gaben der Story glaubwürdige Gesichter und schlugen mühelos die Brücke zwischen den frühen 60er Jahren, in denen die Geschichte spielt, und den 80ern, der Entstehungszeit des Films.
Vor allem Patrick Swayze, der zuvor mit dem TV-Mehrteiler „Fackeln im Sturm“ (1985) seinen internationalen Durchbruch feiern konnte, wird bis heute mit „Dirty Dancing“ identifiziert. Als sowohl körperlich ungeheuer präsenter als auch sensibler und standfester Charakter machte er Kinoträume wahr, indem er seine Partnerin buchstäblich auf Händen trug.
Der Sohn einer Tanzlehrerin aus Texas hatte zunächst Sport studiert und ließ sich in New York als Ballett-Tänzer ausbilden. Nach einer erfolgreichen Broadway-Karriere wechselte er nach Hollywood. Hier spielte er u.a. in Filmen wie Francis Ford Coppolas „The Outsiders“ (1983) oder Ted Kotcheffs „Die verwegenen Sieben“ (1983).
Schließlich bescherte ihm „Dirty Dancing“ die Rolle seines Lebens – nicht nur wegen des enormen Erfolgs, sondern auch weil er in der Figur des aus einfachen Verhältnissen stammenden Tanzlehrers Johnny die unterschiedlichsten Facetten seines Talents überzeugend ausleben konnte. Darüber hinaus glänzte er als Komponist und Sänger des ebenfalls weltweit erfolgreichen Filmsongs „She’s Like The Wind“. In der Rolle der Frances alias „Baby“ brillierte Jennifer Grey, die bis dato bereits mit Filmen wie Francis Ford Copollas „The Cotton Club“ (1984) oder John Hughes’ „Ferris macht blau“ (1986) auf sich aufmerksam gemach hatte.
„Dirty Dancing“ brachte ihr den Karrieredurchbruch. Wie Patrick Swayze erhielt sie für den Film außerdem eine Nominierung bei den Golden Globes. Ihren besonderen Rhythmus entwickelt die Story durch die Musik, die sowohl mit Klassikern der 60er Jahre als auch mit neuen, eigens für die Produktion komponierten Titeln begeistert. So sind neben Oldies wie „Be My Baby“ von den Ronettes aus dem Jahr 1963, Bruce Channels „Hey Baby“ von 1961 oder Otis Reddings „Love Man“ von 1969 Originalsongs wie Eric Camens „Hungry Eyes“ aus der Feder von Franke Previte und John DeNicola sowie Patrick Swayzes „She’s Like the Wind“ zu hören.
Die Magie der von Bill Medley und Jennifer Warnes gesungenen Hymne „(I’ve Had) The Time of My Life” in der epischen Schlussszene bescherte dem Songwriter-Duo Previte/DeNicola 1988 den Oscar® und den Golden Globe für den besten Filmsong. Bei den Grammys wurde der Nummer-1-Hit außerdem als „Best Pop Performance by a Duo or Group with Vocals“ ausgezeichnet. Das Album mit dem Soundtrack eroberte weltweit die Spitzen der Charts und wurde mehr als 42 Millionen Mal verkauft.
Damit zählt es zu denmeistverkauften Alben der Popgeschichte. Die mitreißenden Choreografien des Films stammen von Kenny Ortega, der zuvor u.a. die extravaganten Bühnenshows von Bands wie The Tubes, Kiss oder The Pointer Sisters inszeniert hatte. Als Choreograf setzte er Akzente mit Filmen wie „Pretty in Pink“ (1986) oder „Ferris macht blau“ (1986).
Auch für Ortega bedeutete „Dirty Dancing“ den endgültigen Durchbruch. Später arbeitete er u.a. mit Superstars wie Madonna und Michael Jackson. Für die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 2002 von Salt Lake City wurde er als Regisseur und Choreograf mit jeweils einem Emmy ausgezeichnet. Regisseur Emile Ardolino (1943 – 1993) hatte sich vor „Dirty Dancing“ mit einfühlsamen Tanzdokumentationen einen Namen gemacht, in denen er sich intensiv mit der Geschichte des Balletts auseinandersetzte.
1984 bekam er für seinen Dokumentarfilm „He Makes Me Feel Like Dancin’“ den Oscar®. Für die Inszenierung von Eleanor Bergsteins autobiografisch inspiriertem Drehbuch war er insofern die perfekte Wahl. Die Autorin hatte als Teenager ihre Sommerferien tatsächlich in einem Luxusresort in den Bergen verbracht, wo sie selbst an Tanzwettbewerben, die „Dirty Dancings“ genannt wurden, teilnahm. Wie Baby im Film erlebte Eleanor Bergstein damals ihre erste große Liebe – zu einem Tänzer.
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