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„HIV im Dialog 2009“ und die Reminders Day Aids Gala

Editorial Team

Vom 11. bis zum 12. September fand in Berlin der bundesweit einzige Kongress zum Thema HIV/Aids für Betroffene, Experten und Interessierte statt. An diesen beiden Tagen diskutierten die Veranstalter gemeinsam mit mit HIV-Positiven, Medizinern, Vertretern aus der Gesundheitspolitik, Pharmaunternehmen, Selbsthilfeeinrichtungen und Hilfsorganisationen über HIV-spezifische Themen und die damit im Zusammenhang stehenden aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen.

 

Traditionell schließt sich an den Kongress die Reminders Day Aids Gala an, mit vielen Stars und Prominenten. Außerdem wird auch wieder der Reminders Day Award an Menschen, die sich besonders im Kampf gegen HIV/Aids engagieren, verliehen.

 

Die Veranstalter von HIV im Dialog forderten den sofortigen Stop der Kampagne „Aids ist ein Massenmörder – schütz dich selbst“. „Der Spot verfehlt das Ziel, sich besser zu schützen. Vielmehr wird der Eindruck vermittelt, dass alle HIV Infizierten mit Hitler, Stalin oder Saddam Hussein gleich zu setzen sind. Damit werden die Betroffenen verunglimpft“, sagte Uli Meurer vom Vorstand der Berliner Aidshilfe (BAH). Die Veranstalter von HIV im Dialog argumentierten, dass die Kampagne das Ziel, sich zu schützten und auf Prävention zu setzen nicht erreiche. Vielmehr werde mit Angst und Effekthascherei gearbeitet. Das Argument der Macher, die bisherigen Kampagnen hätten zu nichts geführt, entkräften die aktuellen Zahlen, so die Veranstalter weiter.

 

Uli Marcus vom Robert Koch Institut bestätigte, dass die Zahlen der Neuinfizierungen mit HIV seit 2006 stabil sind. Sie haben sich bei einem Niveau von ca. 2.800 Neudiagnosen pro Jahr eingepegelt. Davon entfallen ca. 450 auf Berlin. Auch die Verteilung der neu diagnostizierten Fälle nach Geschlecht und Übertragungsrisiko bleibt weitgehend unverändert. „Betroffen sind nach wie vor insbesondere Männer, die Sex mit Männern haben“, sagte Uli Marcus vom Robert Koch Institut. Sie stellen, so Marcus, mit knapp zweidrittel der Neudiagnosen die größte Gruppe, gefolgt von Menschen, die sich auf heterosexuellem Weg infiziert haben. Nur noch etwa 5 Prozent der HIVNeudiagnosen werden bei Drogenkonsumenten diagnostiziert, die Spritzen benutzen.

 

“Die Stabilität ist neben der guten Präventionsarbeit der Selbsthilfegruppen auch ein Resultat des Schöneberger Modells“, betonten Jörg Gölz, Mitglied im Vorstand des Arbeitskreises AIDS der niedergelassenen Ärzte Berlin und Priv. Doz. Dr. Keikawus Arastéh , Direktor der Klinik für Innere Medizin, Infektiologie und Gastroenterologie am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. Beide begrüßten, dass am 1. Juli 2009 die „Qualitätssicherungsvereinbarung HIV/AIDS“ in Kraft getreten ist, die den Fortbestand der ambulanten Patientenversorgung in HIV-Schwerpunktpraxen in Berlin und bundesweit sichert. „Das Schöneberger Modell als Kooperation zwischen Schwerpunktpraxen, Kliniken und Selbsthilfeprojekten konnte damit gerettet werden, nachdem es die Berliner Kassenärztliche Vereinigung durch ihre Kürzungsmaßnahmen beinahe zerschlagen hätte“, sagte Dr. Arastéh. Allerdings, so kritisierte Gölz, seien die im HIV-Bereich spezialisierten Fachärzte, d. h. die Augenärzte, Dermatologen und Chirurgen, in dieser Vereinbarung nicht berücksichtigt und erhielten keine finanzielle Förderung mehr. „Dadurch wird es bei der Versorgung aufwändiger Krankheitsbilder, z.B. bei Krebserkrankungen, zu Einschränkungen des bisherigen Angebots kommen.

 

Der AK AIDS wird versuchen, für diese Fälle eine Ausnahmeregelung zu erreichen“,betonte er. „Dennoch werden sich bei HIV im Dialog in diesem Jahr wie in den Jahrenzuvor, Haus- und Fachärzte gleichermaßen engagieren und über den aktuellen Stand in ihren jeweiligen Fachgebieten berichten“, erklärte Dr. Arastéh. Uli Meurer, Mitglied im Vorstand der Berliner Aidshilfe (BAH), sieht durch die aktuellen Zahlen des RKI die Arbeit der Selbsthilfegruppen bestätigt. „Es zeigt uns, wie wichtig die Informationsvermittlung, vor allem zu medizinischen Themen ist. Das Wissen um das Ausmaß der Infektion, um den HIV-positiven Serostatus und damit die Bereitschaft der Betroffenen für eine anti-HIV-Therapie kann das Leben entschieden verlängern. Deshalb empfehlen wir von der BAH allen, die ein reales Infektionsrisiko haben, dringend die Durchführung eines HIV-Antikörpertests“, sagte Meurer.


Das Schöneberger Modell wurde vor 25 Jahren nach dem Beispiel San Franziskos in Berlin gegründet. Damit sollte die optimale medizinische Versorgung der von Diskriminierung bedrohten Menschen gesichert werden. „Heute haben wir zum Glück die Krankheit zum größten Teil von den negativen Vorurteilen befreien können. Veranstaltungen wie der Kongress und die Reminders Day Aids Gala haben in ihrer Kontinuität entschieden dazu beigetragen“, sagte Joachim Bartz, Geschäftsführer der Bplus – Gruppe und Regisseur der Reminders Day Aids Gala.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Zulauf zur Gala von Prominenten und auch von „Nicht-Betroffenen“, also solchen, die mit dem Thema HIV/Aids üblicher Weise gar nichts zu tun haben, zeige die gesellschaftliche Akzeptanz, die solche Veranstaltungen mittlerweile haben, so Bartz weiter. Es werden wieder rund 1000 Gäste im Roten Rathaus erwartet. Zu den Gästen zählen u. a. die diesjährigen ReD Award-Preisträger Prof. Dr. Alfred Biolek und Anna Beisse-Munemo sowie prominente Gesichter wie Alexandra Kamp, Kerstin Merlin, Eva Imhof, Ingo Brosch, Frank Mathée und Torgen Schneider, die auf dem ReD Walk die Kollektionen bekannter Berliner Designer präsentieren. Darüber hinaus gibt es wieder ein spektakuläres Showprogramm mit hochkarätigen Live-Acts sowie das begehrte Charity Dinner im historischen Säulensaal.

 

 

Bei Fragen zu HIV im Dialog wenden Sie sich bitte an

g+h communication, Tel: 030 / 236 246 02

Reminders Day Aids Gala und Charity Dinner

„Vergessen ist ansteckend“, Tel: 030 / 844 16990

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter

www.hiv-im-dialog.de

www.vergessen-ist-ansteckend.de