Neo Nature – Eclectic Ethno – Retro Romantic – Sophisticated Seventies. Die Wirtschaft erholt sich, und damit scheint die Welt wieder ein Stück mehr in Ordnung zu sein. Ordnung ist auch ein wichtiger Begriff für die Mode, denn eine Rückkehr zu alten Geschlechter-Bildern kündigt sich an. Männer sehen wieder aus wie ordentliche Männer und Frauen zeigen sich von ihrer femininen Seite. In der kommenden Saison sind die Holzfäller, Bergsteiger und Jäger los: Mit Karo, Cord, Cargo und Chino sowie Fell und Pelz bestimmt ein kerniger, rustikaler Look den Urban- und Streetwear-Markt im kommenden Herbst. Es bleibt aber auch ein wenig Platz für Romantik und Seventies-Spaß. Das lassen sich Trendsetterinnen nicht nehmen. Der passende Schuh dazu ist schön derb oder extrem retro.
Die Jungen mögen es natürlich und lebendig aber auch mal ein wenig ironisch. Vintage bleibt nach wie vor ein Thema, wird jedoch modern interpretiert. Zudem legen sich Ethno-Einflüsse über alles.
Neo Nature
Neon und artificial war gestern. Immer mehr Menschen entdecken ihre Lust auf Natur und damit ihren Wunsch nach Natürlichkeit und Erdung. Viele haben keine Lust mehr auf die stressige, schnelle und anonyme Onlinewelt, in der sie sich rund um die Uhr bewegen. Sie geben sich nicht damit zufrieden, vor dem Computer sitzend die Welt zu erkunden. Sie wollen wieder etwas „Echtes“ erleben und Dinge anfassen, draußen in der Natur. Aus diesem Gefühl speisen sich rustikale Holzfäller-Looks, verspielte Cowgirl Styles oder edle Land-Lord Designs. Dicker Strick, flauschige Wolle und rustikale Flanell-Hemden symbolisieren die Natur. Der Look lebt in diesem Thema besonders durch die Schuhe. An ihnen wurde viel gearbeitet, sie erzählen Geschichten. Gummistiefel sehen aus, als hätten sie einige Rockfestivals im Schlamm durchgemacht. Robuste Bergsteiger-Typen und Worker zeigen sich mit fetten Ösen, dicken Schnürungen und markanten Nähten. Die Inspirationen dazu kommen vom Hunting, Fishing und Hiking.
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Impressionen Wellness Show
Fotos: Messe Düsseldorf/ctillmann 2011
Eclectic Ethno
Folklore- und Ethno-Einflüsse aus aller Welt und vor allem authentische Styles bestimmen dieses Thema. Dabei speist sich der Look ebenso aus afrikanischen wie asiatischen und südamerikanischen Inspirationen. Einflüsse aus Marokko, Japan und den Anden zeigen sich durch den Einsatz von prunkvollen Drucken, Ornamenten und Gold. Dazu Lammfell-Boots, Mukluks mit Pelz-Verbrämung, Ankle-Boots mit Strick-Stulpe und Schnürer mit Flechtungen – Schuhe sollen nach Handwerk aussehen. Am liebsten ein Mix aus all diesen Elementen und Stilen. So sehen moderne Nomaden aus.
Retro Romantic
Es wird viel geredet über die guten alten Zeiten, in denen das Telefon mit der Drehscheibe noch im Wohnzimmer schellte. Auch wenn die Mode und der Zeitgeist in den vergangenen Jahren immer realistischer wurden, entsteht die Sehnsucht nach einer heileren Welt. Modisch zeigt sich dieses Gefühl in übergroßen Mänteln, soften, bequemen Boots und riesigen Wohnraumpullis, in die sich die Trägerin sprichwörtlich zurückziehen kann. Nostalgie ist dabei ein stilbildendes Element. Nach harten Themen wie Glam Rock und Military baut sich eine neue Romantik-Welle auf. Bauernmädchen stampfen mit schwingenden Kleidern und Clogs durch den Schnee. Sie dienen kommenden Winter als Vorlage für neue Interpretationen, beispielsweise als Ankle-Boot mit Fellverbrämung. Zur neuen Midi-Rocklänge, die schön retro ist, zeigen sich verspielte Mary-Janes oder auch Tassel-Loafer.
Sophisticated Seventies
Ausgestellte Hosen, lange Röcke, Samt und Cord, Rost und Messing – die 70er Jahre kehren zurück. Allerdings immer sophisticated und immer chic als Studio 54-Glam, nicht im Boho- oder Hippie-Style. Dieser Trend ist mit einem Augenzwinkern zu betrachten, denn er kommt teilweise sehr üppig, fast kitschig daher. Es ist der Versuch einer Gegenposition zu all dem Rustikalem und Derbem. Es soll nicht alles ernst sein. So trauen sich Frauen wieder an markante Overknees und richtige Plateau-Schuhe, ein-, zwei- und mehrlagig. Außen sichtbar und farblich abgesetzt. Farbe ist ohnehin ein wichtiges Element dieses Themas. Satte, kräftige Töne mischen sich mit Gold und Silber. Schlange und Kroko kommen wieder verstärkt zum Einsatz. Am liebsten bunt, metallisiert und im Mix miteinander. Auch Lack ist wieder da. Für die Absätze gilt: stark bleiben. Sonst wirkt der Schuh nicht modern. Für Männer werden Klassiker auf Seventies getrimmt. So kommen Budapester aus Python-Leder daher. Why not?
Urban Fashion & Kids Show
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Fotos: Messe Düsseldorf/ctillmann 2011