Boys Noize
Mehr als sein halbes Leben macht Alex Ridha – den meisten Leuten bekannt als BOYS NOIZE – nun schon elektronische Musik und zieht als DJ durch die Clubs der Welt. Umso erstaunlicher, wenn manbedenkt, dass Ridha gerade mal 29 Jahre alt ist. Ridha zählt als…
…DJ und Künstler längst zur internationalen Topliga; er hat auf den größten Bühnen der Welt gestanden und sie sich mit den wichtigsten Namen der weltweiten Szene geteilt. Parallel dazu hat er als Musiker und Produzent einen einzigartigen und ganz eigenenen Sound und damit auch eine Marke kreiert, wie es nur wenigen Künstler dieser Szene gelungen ist.
Unter dem Namen Boys Noize hat Ridha bislang zwei Alben veröffentlicht (Oi Oi Oi von 2007 und Power von 2009) sowie etliche Singles, darüber hinaus war er als gefragter Remix-Artist und Produzent für diverse andere Künstler aus den unterschiedlichsten Ecken tätig: von Depeche Mode, Feist und Daft Punk zu N.E.R.D., David Lynch und Jarvis Cocker, sein Spektrum kennt keine Genregrenzen.
Er hat mit Erol Alkan und Mr. Oizo wiederholt gemeinsame Sache gemacht (unter dem Namen Handbraekes). Anders gesagt: Während ein Großteil seiner Kollegen in diesem Alter gerade erst richtig loslegen, gilt Ridha bereits Szene-Veteran, für den Stillstand allein deshalb ein Fremdwort ist, weil sein kreativer Output, sei es als Musiker, DJ, Produzent oder Label-Macher unaufhaltbar ist.
Ein Allround-Ansatz also, in dem sich die Veröffentlichung des dritten Studioalbums, Out of the Black, widerspiegelt. “Es war gar nicht so einfach ein neues Album zu machen, weil ich im Grunde genommen immer unterwegs bin und ununterbrochen spiele“, so Ridha.
“Doch vergangenes Jahr, nachdem ich knapp zwei Jahre lang Alben mit u.a. Gonzales, Spank Rock, Santigold und den Scissor Sisters produziert hatte, habe ich dann endlich die Zeit gefunden, um an meinen eigenen Sachen zu arbeiten. Ich hatte schon fast vergessen, wie gut es sich anfühlt, zu Hause sein, nicht zu reisen und einfach nur im Studio zu arbeiten. So gut!”
Boys Noize „Out Of The Black“ – Album Preview on Soundcloud
Der leicht schizophrene Sound von Out of the Black – ähnlich wie bei den Vorgänger-Alben –, enstand vor allem durch die Suche nach Neuem, und ist nicht bloß irgendein Stilmittel: “Ich bin schnell gelangweilt von den üblichen Sounds”, berichtet er.
“Ich liebe es neue Sounds zu finden und zu kreieren. Ich bin einfach ein Sound-Nerd. Ich suche ständig neue Maschinen und Synthesizer und neue, unkonventionelle Methoden, um existierende Sounds zu zerstören oder zu verändern. Ich mag Produktionen, die anders klingen, die einen unvergleichbaren Sound haben und im Kern etwas naives, ungewolltes oder ganz simple sind; Hauptsache anders. Musik, die zu clean klingt, zu vorhersehbar, zu geplant, langweilt mich; ein Track muss irgendwie “Soul” haben. Das gilt auch für meine eigene Musik und ist oft der Ansatz, den ich instinktiv verfolge.
Ich versuche oft mich daran zu erinnern, was ich besonders geliebt habe, was mich beinflusst hat, als ich angefangen habe elektronische Musik zu hören – die Gefühle, die sie bei mir ausgelöst hat. Es ist immer eine Mischung aus beidem, alt und neu, die mich inspiriert.”
Das Resultat schliesst perfekt die Lücke zwischen seinen ersten beiden Alben: Out of the Black enthält sowohl die In-Your-Face-Banger, für die der Name Boys Noize weltweit steht – beispielsweise “What You Want”, “Rocky 2” oder “XTC” –, als auch eher melodische Tracks, wie zum Beispiel “Ich R U” und “Reality”. In Zeiten, in denen elektronische Musik aus dem Mainstream-Sektor – insbesondere aus dem Bereich EDM/Trance und Dubstep – längst nicht mehr nur in Clubs, sondern auch in Stadien stattfindet, bewegt sich Ridha gewollt abseits der kommerziellen Trends (bekanntlich setzt er dieser lieber selbst) und beruft sich indes auf seine Wurzeln.
Jene Old-School-House- und Acid-Platten, die ihn als DJ geprägt haben, sind es auch, die auf Out of the Black durchschimmern. “Musik habe ich schon gemacht als ich noch in der Grundschule war”, erzählt er. “Ich habe ein paar Jahre Schlagzeug gespielt und auch ein bisschen Klavier. Als ich ungefähr 10 war, hab ich z.b. Tapes aufgenommen: ich am Keyboard und dazu freestyle singen. Mit 14 hab ich dann das erste Mal aufgelegt und begonnen Platten zu kaufen, das war der Anfang meiner Vinyl-Sucht, die mich bis heute verfolgt. Ich hatte zwei Jobs gleichzeitig, damit ich mir jede Woche neue Platten kaufen konnte. All mein Geld ist für Platten draufgegangen…