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Eat – Pray – Be silent

Editorial Team

Diese Woche habe ich festgestellt, dass ich eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen aufgeben muss. Es fällt mir zwar wirklich schwer, aber ich werde nicht mehr ins Kino gehen können.  Der Grund dafür ist ebenso simpel wie ärgerlich: Im Kino bin ich ein Deppen-Magnet. Für meine Freunde ist das sehr praktisch, denn die müssen sich nie sorgen, einen unangenehmen Sitznachbarn abzukriegen. Der landet nämlich garantiert auf dem freien Platz neben mir und nicht bei ihnen. Das hat mir wirklich schon so manchen Film verdorben. So auch diese Woche wieder. Ich saß im Kinosaal, wartete auf Julia Roberts und war schon gespannt was sie bei ihrer Rundreise um die Welt alles erleben würde. Da ließen sich drei Mädels neben mir nieder, die sofort anfingen lautstark ihre Wochenendpläne zu besprechen.


Mir – als erfahrenem Deppen-Magneten- war sofort klar, dass diese Mädels auch während dem Film weiter reden würden.

 

Meistens ist es nämlich so, dass die Leute, die sich während der Werbung so laut unterhalten, als stünden sie in einer Disco, auch während dem Film keine Rücksicht auf andere nehmen. Und so war es dann auch. Zusätzlich hatte sich auch noch ein Kerl hinter mich gesetzt, der seine Füße keine Minute stillhalten konnte und damit die ganze Zeit über gegen meine Lehne trat. Ich war also umzingelt. Und das war sogar für mich eine neue Extremsituation. Den ganzen Film über saß ich da und überlegte, ob es sich lohnen würde meine Sitznachbarn zur Räson zu rufen und damit einen Streit zu riskieren, oder ob ich sie einfach ignorieren und versuchen sollte, mich auf den Film zu konzentrieren.

Bis ich mit meinen Überlegungen fertig war, war auch der Film aus. Julia Roberts hatte gegessen, gebetet und geliebt. Und ich war stinkwütend. Ich verstehe nicht was Leute dazu bewegt im Kino Geld für einen Film auszugeben, der sie dann ganz offensichtlich nicht interessiert. Wer Redebedarf hat, sollte mit seinen Freunden ins Café gehen und nicht ins Kino. Ein Latte Macchiato ist ja auch wesentlich billiger als eine Kinokarte.

 

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Da viele Leute das aber anders zu sehen scheinen und ihre Kaffeekränzchen zuverlässig weiterhin ins Kino verlegen werden, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zurück zu ziehen. Nie mehr gemütliche Kino-Abende mit meinen Freunden. Nie mehr meine übliche Riesentüte mit salzigem Popcorn. Nie mehr an dunklen Winterabenden in eine bunte Welt flüchten. Aber kann das die Lösung sein? Ich fürchte nicht, denn dazu geh ich einfach viel zu gerne ins Kino. In Zukunft werde ich nur einfach warten, bis ein Film schon kurz davor ist auszulaufen. Dann erst, wenn ihn alle anderen schon gesehen haben, werde ich in die Vorstellung gehen. Und einen hoffentlich leeren Kinosaal genießen.

Wenn ihr also mal ein Mädchen in den ältesten Film, den das Kino noch anbietet, gehen sehen solltet, beladen mit Popcorn und einem glücklichen Lächeln im Gesicht, dann wundert euch nicht. Freut euch stattdessen für sie, denn manchmal ist sie ganz gerne allein.

 

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